Jahresthema 2025
Paul, ein Holzhandwerker mit einer Leidenschaft für Perfektion, erschuf sein Meisterwerk: einen kunstvoll geschwungenen Holzplankenweg durch den Wald. »Ein Weg für die Ewigkeit«, sagte er voller Stolz. Doch niemand ging ihn. Eines Tages blieb ein Wanderer stehen, schüttelte den Kopf und meinte: »Er führt nirgendwohin!« Paul lächelte. »Genau! Aber hast du jemals einen schöneren Weg gesehen?« Manchmal führt Leidenschaft nicht ans Ziel – doch die Reise selbst bleibt unvergesslich.
Der Begriff »Holzweg« wird im Deutschen metaphorisch verwendet, um einen Irrweg oder eine falsche Richtung zu beschreiben.
Ähnliche Redewendungen existieren in anderen Sprachen:
Englisch:
»Wild goose chase« beschreibt eine sinnlose oder erfolglose Suche, »bark up the wrong tree« bedeutet, den falschen Baum anzubellen.
Französisch:
»Faire fausse route« bedeutet wörtlich »einen falschen Weg nehmen« und wird verwendet, wenn jemand in die Irre geht oder einen Fehler macht.
Spanisch:
»Ir por el camino equivocado« heißt »den falschen Weg gehen«.
Italienisch:
»Essere fuori strada« bedeutet »vom Weg abgekommen sein«.
Niederländisch:
»Op het verkeerde pad zijn« bedeutet wörtlich »auf dem falschen Pfad sein« und wird ähnlich wie der deutsche Begriff verwendet.
Brasilianisch:
»Entrar pelo cano« – wörtlich »durch das Rohr gehen«, bedeutet aber sinngemäß, auf die falsche Fährte zu geraten oder in eine schwierige Situation zu kommen.
Schwedisch:
»Vara ute och cykla« – wörtlich: »draußen Fahrrad fahren«, wird metaphorisch genutzt, um auszudrücken, dass jemand auf dem falschen Weg ist oder sich irrt.
Diese Wendungen verdeutlichen die metaphorische Idee des »Holzwegs« als das Verfolgen eines irreführenden oder falschen Pfads.
Martin Heidegger lebte in der Natur des Schwarzwalds (in seiner „Hütte“) und griff den Begriff in seinem philosophischen Werk »Holzwege« auf. Doch in unserer Auffassung weist der »Holzweg« nicht in die Irre, sondern lässt Raum für die Möglichkeit, wieder auf die richtige Spur zu finden.
Holzwege sind verschlungene Pfade im Wald, die uns in die Landschaft führen und eine Auseinandersetzung mit unserer Umwelt anregen. Wir betrachten nicht nur den Naturraum, sondern auch die politische Dimension von Holz. Umwelt- und Naturschutz sind untrennbar mit gesellschaftlicher und sozialer Entwicklung verbunden. Ebenso können landesspezifische Unterschiede in der Bedeutung des Waldes beleuchtet werden: Ist das romantische Bild des Waldes als Rückzugs- und Erholungsort überhaupt noch zutreffend? Welche Ängste, Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen sind mit ihm verbunden? Und was sagt dies über unser Verhältnis zur Natur aus?
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