Die »TAUSCH! Contemporary Art Fair 2019« war ein 4-tägiges Kunstfestival, welches sich in jenem Jahr der Kunst in ruralen Räumen widmete. Das ARThaus Altheim bei Dieburg öffnete vom Donnerstag, den 15. bis Sonntag, den 18. August seine Türen und Räume für ein gattungsübergreifendes Messe-Event: Die Besucher erlebten rund zwei Dutzend Präsentationen und Werkgespräche bildender Künstler in den »Cabinets« sowie Kreativ-»Workshops« zum Mitmachen, begleitet von einem Rahmenprogramm mit Sound und Musik, Liedern und Jazz, Tanztheater, Performances und Kunstaktionen.
Der rurale Raum hatte in den letzten Jahren zunehmend seinen Weg auch in kulturpolitische Diskurse und Programme gefunden, stellte Julia Effinger von der Stiftung Genshagen fest: Gegensätze von Stadt und Land sowie Mythenbildungen von beiden Seiten wurden immer wieder diskutiert, Zwischenräume ausgelotet und Definitionen gesucht. So wurden auf der »TAUSCH! 2019« vielen künstlerischen Fragestellungen nachgegangen, z.B. der Frage nach dem dialektischen Verhältnis von Kunst und Markt, nach Anerkennung von Künstler und Werk und Möglichkeiten der Selbstvermarktung, oder dem scheinbaren Gegensatz von Stadt und Land.
Zeitgenössische Künste fanden in der Großstadt Frankfurt sowie in Darmstadt oder Aschaffenburg ihr Publikum. Aber wie sah es im Umland dazwischen aus? Zeitgenössische Kunst schlug häufig gesellschaftskritische und provozierende Töne an, ging gegen den Strich, gegen das Gewohnte, das Normative. Wie und wo fand man solche Kunst im ruralen Raum? Ähnliche Fragen, wie sie bei der Tagung »Spielräume in der Provinz. Mit zeitgenössischer Kunst und Kultureller Bildung ländliche Räume gestalten« im vergangenen Herbst (2018) in Genshagen aufgeworfen wurden, wurden daher gestellt: Welchen Beitrag konnten zeitgenössische Kunst und kulturelle Bildung in der Pluralität ruraler Räume tatsächlich leisten? Welche Initiativen und Aktivitäten gab es und was war die Motivation der Akteurinnen und Akteure?
Gerade diesen Fragestellungen zu Chancen und Herausforderungen für die Kreativwirtschaft im ländlichen Raum gingen wir in dem sachkundig besetzten Roundtable »MÖGLICHKEITSRAUM LAND – ENTWICKLUNGSMOTOR KUNST« für regionale Akteure nach. Ziel des Roundtable war es, fachliche Konstellationen zum Gelingen kultureller Projekte im ruralen Raum herauszuarbeiten, anwesende kulturelle Akteure miteinander zu vernetzen und Anregungen zu geben, wie interkommunale und überregionale Strukturen und Trägerschaften organisiert werden könnten, damit sie nachhaltig arbeiten.
Die Besucher nahmen am kulturpolitischen Roundtable teil, folgten im »Forum« Kunstvorträgen, waren Publikum bei einer Talkrunde über Anerkennung in der Kunst und Möglichkeiten der Selbstvermarktung, betrachteten die »Ausstellung« aller beteiligten Künstler*innen oder gingen hinaus in den kulinarischen »Gast-Hof«. Der Kunstverein EULENGASSE, der Bund Offenbacher Künstler BOK und der Verein ARThaus Kunst und Kultur Münster-Altheim veranstalteten die »TAUSCH! Contemporary Art Fair 2019 – Kunst in ruralen Räumen« als gemeinsames Kooperationsprojekt des Jahres.
> Webseite www.tausch2019.eulengasse.de
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